Montag, 29. Oktober 2012

7 – Das Leben ist ein Wunschkonzert, Teil 1

Schon in meiner Einleitung habe ich von Biele Herz und ihrem Buch geschrieben. Sie hat mich auf die Idee gebracht, diesen Blog zu beginnen (genau genommen hat sie mich eher dazu überredet… ;-) ), wofür ich ihr sehr dankbar bin. :-)
Ich träume schon so lange davon, einmal ein Buch zu schreiben und auch weitere Ideen von mir zu realisieren. Mit diesem Blog habe ich einen kleinen Anfang gewagt – und habe grosse Freude daran! :D

Inzwischen habe ich ihr Buch zur Hälfte gelesen und somit alle ihre niedergeschriebenen „erlebten Geschichten“ in Erfahrung gebracht. Sie schreibt von Herzen und ist dem Leser nah. Die beschriebenen Lebenssituationen kann man sich sehr gut vorstellen und auch nachfühlen.

© Glückskrötli

Ich selbst habe diverse Parallelen zu meinem Leben entdeckt.
Ich kenne es sehr gut, vor Scham und Unsicherheit einen roten Kopf zu bekommen, nicht an mich selbst und meine Fähigkeiten zu glauben, unsicher zu sein und mich überfordert zu fühlen. Aus dieser Überforderung oder auch sonstigen seelischen Problemen haben sich bei mir schon mehrmals Krankheiten oder körperliche Schmerzen eingestellt, wie bei der Autorin auch.
Aber ich kenne auch die Wünsche, die sich auf wundersame Weise erfüllen, wenn man ganz fest daran glaubt, Zufälle, die nicht wirklich nur Zufälle sein können oder die innere Stimme, die mir manchmal Dinge ins Ohr flüstert. Ich muss allerdings noch lernen, mehr auf diesen inneren Kompass zu hören. Mehr auf mich zu hören, und es nicht immer erst „allen anderen“ Recht zu machen.
Das heisst nicht, dass ich egoistisch werden will, sicher nicht, aber ein gesundes Mass von „für-sich-selbst-Sorge-tragen“ ist bitter nötig. Denn nur so kann man auch wirklich für sich und andere da sein und hat Energie, Wünsche und Träume umzusetzen.
 
Horcht mal in euch hinein… hört ihr eine leise Stimme? Was flüstert sie euch zu? Versucht einmal, ihr zu vertrauen und zu folgen und macht euch bereit, für neue und spannende Erfahrungen. :-)

Mittwoch, 24. Oktober 2012

6 - Unerwartete Hilfe

Kennt ihr das auch?
Man spricht eine wildfremde Person an und ist kurzerhand in einem langen Gespräch verwickelt! :-) Ich finde das toll und doch geschieht es leider viel zu selten.

Heute begann ich mit einer Frau und ihrem kleinen Hund zu plaudern. Wir trafen uns beim Ausgang des Einkaufzentrums und ich hatte meine Einkäufe bereits erledigt. Als mich ein Hustenanfall durchschüttelt, fragt mich die Dame ganz besorgt, ob sie mir wohl helfen könnte und was denn los sei. Ich erklärte ihr, dass ich noch mit den Nachwirkungen einer Lungenentzündung zu kämpfen habe und mir vor allem der Husten heftige Schmerzen an beiden Brustkorbseiten bereitet.

Sie wusste genau was ich meine, da sie selbst bereits eine Lungenentzündung hatte (als Folge eines Rippenbruchs). Sie bestand daraufhin, mich nach Hause zu begleiten und mir meine gefüllte Einkaufstasche abzunehmen. Nach einigem Zögern willigte ich ein. Ich zögerte nicht, weil ich ihr nicht traute oder so – ganz und gar nicht – sondern weil es mir einfach schwer fällt, Hilfe anzunehmen.

Jedenfalls, meine Tasche wurde kurzerhand auf den vorgehängten Elektromotor des Rollstuhls geklemmt und wir machten uns gemütlich auf den Weg. An der Langsamkeit war ich Schuld, da mir sogar das Laufen Schmerzen bereitet und ich einfach noch nicht richtig fit bin. Unterwegs setzten wir unser Gespräch fort. Wir stellten fest, dass ihre Tochter gerade mal ein Jahr älter ist als ich und einige Parallelen zu mir hat. Wir kamen auch auf das SPZ (Schweizerische Paraplegiker Zentrum Nottwil) zu sprechen. Wie gross war mein Erstaunen, als sie erklärte, dass sie einen Bekannten von mir auch kenne! Wie klein die Welt doch ist… ich denke dies immer wieder! :-)

Irgendwann kamen wir bei mir zu Hause an. Einladen konnte ich sie leider nicht, da ich in der obersten Etage wohne und das Gebäude keinen Lift besitzt. :-( Dafür wurden kurzerhand Email-Adressen ausgetauscht und beschlossen, dass man sich bestimmt wieder einmal sieht. Sie selbst wohnt genau in der entgegengesetzten Richtung von mir, aber doch noch gut erreichbar.

Nach einem herzlichen Abschied und beidseitigen guten Wünschen ging ich alleine hoch in meine Wohnung. Erst jetzt wurde mir klar, welche Hilfe sie mir war. Das Tragen der schweren Tasche verstärkte die Schmerzen ungemein und ich bezweifle, dass ich den ganzen Weg alleine geschafft hätte. Nochmals ein riesengrosses Dankeschön!

Wieso können nicht mehr Menschen so sein? Spontan, freundlich und hilfsbereit?
Schon ein kleines Lächeln oder ein freundliches Wort macht die Welt des Gegenübers etwas schöner. Wieso verstecken wir uns also hinter dem Handy, unter Kopfhörern und ignorieren so das Umfeld? Es gibt so viele einsame Leute, wieso muss das so sein? Reicht doch dem Gegenüber auch mal die hilfsbereite Hand, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, sondern einfach so. Das beginnt in der Familie, bei Freunden, im Geschäft, bei den Nachbarn und hört irgendwann bei uns noch fremden Menschen auf… Getraut euch ruhig, verlieren könnt ihr dabei nichts. Im Gegenteil:

Ihr werdet feststellen, dass auch ihr glücklicher seid dadurch! :-)

© Glückskrötli

P.S.: Zwei Tage später traf ich die Frau mit ihrem kleinen Hund nochmals und lernte dabei sogar ihre Tochter und weitere Bekannte von ihr kennen. Es hat mich sehr gefreut und ich denke, man hört auch weiterhin von einander. :-)

Mittwoch, 3. Oktober 2012

5 - Meine Sandkastenfreundin


Wieso sagt man eigentlich "Sandkastenfreundin"?
Klar, weil man sich aus der Zeit im Sandkasten kennt. Aber ist es meist nicht so, dass man sich an diese Zeit gar nicht mehr richtig erinnern kann? Also bei mir ist das jedenfalls so...

© Glückskrötli
 
 
 
Meine frühesten, bewussten Erinnerungen reichen in den kleinen Kindergarten zurück, als ich fünf Jahre alt war. Doch diese Erinnerungen sind rar und haben daher umso grössere Bedeutung. Es sind Erlebnisse, die einen auf eine spezielle Art und Weise geprägt oder beeinflusst haben. Dinge, die einem schreckliche Angst eingejagt, oder eben genau das Gegenteil, sehr gefallen haben.

Aber sei es darum, ich möchte etwas von meiner langjährigsten Freundin erzählen.

Sie hat ein wunderbar feinfühliges Wesen und kann mir mit ihrer sanften und doch klaren Art oft helfen. Sie gibt mir den nötigen Schubs, wenn ich Motivation brauche, erdet mich, wenn ich vor lauter Energie nicht mehr weiss wohin damit, zeigt mir neue Perspektiven und Ansichtsmöglichkeiten auf, gibt mir frische Ideen und vor allem ermutigt sie mich, mein eigenes Leben zu entdecken und nach meinen eigenen Empfindungen zu leben und zu handeln.





Oft, wenn mich etwas beschäftigt, weiss ich (oder spür ich einfach), dass ich es ihr erzählen muss. Es kann ein noch so kleines Detail sein, völlig unwichtig für sie und aus einem Zusammenhang, den sie weder miterlebt hat noch kennt, und doch lassen es meine Gedanken einfach nicht mehr los. Und sie antwortet mir, indem sie mir oft auch einfach den Spiegel zeigt und mich auffordert, mich selbst zu sein. Denn tief in mir innen hat die "richtige" Antwort schon geschlummert...

Ich danke ihr dafür! Dass sie immer für mich da ist, mich so nimmt, wie ich bin (und ich bin wahrlich nicht immer einfach, vor allem, wenn es um Entscheidungen geht, doch das ist eine andere Geschichte...) und mir dabei zusieht, wie ich immer mehr "ICH" werde...
Danke für alles! :-)

P.S.: Natürlich können wir auch wunderbar übermütig, lustig, albern, traurig, wütend und genervt miteinander sein! Das alles und noch viel mehr gehört zu einer Freundschaft dazu. Ich wünsche mir, dass jeder auf eine gute Freundin / einen guten Freund zählen kann.